von Angelika Hoppe (Vorbereitungsteam):
Liebe Gemeinde,
Worauf bauen wir?
Auf Häuser mit einem festen Fundament, mal auf sandigen, moorigen oder lehmigen Boden – hier wohnen und leben Sie und ich.
Stürme, Orkane und viel Regen mit Überschwemmungen sind auch in Helsch, Lauenbrück und Stemmen bekannt.
Ein festes Fundament bürgt für Sicherheit, obwohl es äußerlich nicht sichtbar ist. Doch allein das Wissen darüber beruhigt.
Worauf bauen wir?
Den Frauen aus Vanuatu geht es in erster Linie nicht nur um sichere Häuser in stürmischen Zeiten.
Ein festes Lebensfundament ist wichtig, davon sind die Frauen überzeugt. Sie verknüpfen die Frage nach dem Fundament mit ihrem Glauben an Gott.
Kein Wunder, denn auf ihrer Flagge steht das Landesmotto: „In Gott steht und gründet Vanuatu.“
Für ihren Alltag bedeutet es, dass Gott der Fels und die Grundlage allen Lebens ist.
Auf Gott vertrauen und bauen.
Worte der Weisheitstradition, wie z.B. „Der Herr ist mein Fels und meine Burg“ aus den Psalmen oder Sprüchen greifen die Frauen aus Vanuatu auf und führen sie in unsere Zeit.
Worauf bauen wir?
Bei einer spontanen Umfrage – also jetzt - würden 99,9% aller Befragten zustimmen und sagen: „Ja, ich baue auf Gott.“
So schnell kann eine Frage beantwortet werden!
Doch Hand aufs Herz:
Das war alles? oder Wie geht es weiter?
Ich werfe wieder einen Blick auf die Worte aus dem Matthäus-Evangelium und befinde mich - gefühlt - beim Hören der Bergpredigt.
Über viele Themen hat Jesus bereits gesprochen und am Ende dieser bekannten Predigt fordert Jesus zum Handeln auf.
Keine zeitliche Einschränkung ist erkennbar und so sind alle angesprochen: die damaligen Zuhörer, alle Bibelleser über die ganzen Generationen, die Frauen aus Vanuatu und natürlich auch wir, die Gottesdienstbesucherinnen oder Sie als Leserinnen.
Hören. Aktiv werden und handeln.
Das klingt logisch, wird aber nicht immer in die Praxis umgesetzt, wie Jesus es im zweiten Beispiel anschaulich beschreibt.
Ohne Tun ist Wissen nutzlos.
Das ist wie Reden über leckere Rezepte. Ohne Zubereitung und Kochen bleibt der Magen leer.
Jeder, der hört und handelt, lebt im hier und jetzt.
Jede Frau und jeder Mann, der eine Entscheidung trifft, sind aktiv.
Besonnen. Umsichtig. Gerecht.
Klug in den Augen Jesu, weil sie auf den Felsen bauen.
Dieses unsichtbare Fundament baut das einzelne Lebens- und Glaubenshaus mit Werten und Überzeugungen. Ein Fundament, dass sich auch in eigenen Lebensstürmen bewährt, weil die Zuversicht trägt: Jesus ist mit mir und hält mich.
Doch das Fundament weitet auch den Blick auf unser Gegenüber, auf das Erkennen akuter Probleme und für mögliche Hilfestellungen.
Heute wird es wieder ganz konkret. Die Frauen aus Vanuatu nehmen uns mit in ihren Alltag. Sie berichten von den Problemen in der Familie, in der Gesellschaft und der Umwelt. Ganz offen und ehrlich sind ihre Berichte.
Worauf bauen wir?
Die Frage ist beantwortet! – Das Fundament ist gelegt.
Jetzt wird es praktisch – das Hören ist abgeschlossen und es darf gebaut werden!
Ganz unterschiedlich werden die Steine gesetzt: Von Begegnungen mit Wertschätzung, finanzielle Spenden für Projekte in Vanuatu, über praktische Unterstützungen vor Ort bis hin zum aktiven Umweltschutz.
Vieles ist möglich und darf in Angriff genommen werden, denn das Fundament trägt.
Genau das erlebt Georg Neumark während des Dreißig-jährigen Krieges. Mit nur zwanzig Jahren dichtet und komponiert er ein Lied, dass auch heute noch gesungen wird:
Wer nur den lieben Gott lässt walten
und hoffet auf ihn allezeit,
den wird er wunderbar erhalten
in aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut,
der hat auf keinen Sand gebaut.
Amen.